Gothic, häufig auch liebevoll als “schwarze Romantik” bezeichnet, ist eine Subkultur, die sich über viele Jahrzehnte entwickelt hat. Während die Szene immer ein Platz für Individualisten war, die sich in den unterschiedlichsten Bereichen ihres Lebens vom kommerziellen Mainstream abheben wollten, ist die Gothic Kultur heute auch ein gängiger und standardisierter Begriff, der sich vor allem in der Musik- und Modewelt manifestiert hat. Große Marken und Designer realisieren längst ihre eigenen Gothic Ideen und sprechen damit ein großes Klientel an, das sich zu Recht längst seinen Platz in der Gesellschaft gesichert hat.
Ein Gothic Shop bietet alles, was die dunkle Modewelt zu bieten hat - angefangen von Kleidung für Damen und Herren, über Accessoires, Schuhen und Haarschmuck. Dabei wird zwischen unterschiedlichen Gothic Stilrichtungen unterschieden, auf welche im folgenden Abschnitt näher eingegangen wird.
Innerhalb der Gothic Szene haben sich unterschiedliche Moderichtungen und Überschneidungen mit anderen Modestilen gebildet. Gothic Kleidung kann somit durchaus vielseitig sein und unterschiedliche Geschmäcker ansprechen. Hier ein Überblick über die häufigsten Modestile im Gothic Shop:
Die Steampunk Mode, oft auch als Victorian Goth bezeichnet, geht vor allem auf Kit Stolen zurück. Er hat die erste Gothic Kleidung im Steampunk Stil kreiert und gilt nach wie vor als Vorreiter dieser speziellen Moderichtung. Steampunk-Outfits zeichnen sich neben der Gothic Farbe Schwarz vor allem durch ihre stilistische Nähe zur Mode der Viktorianischen Epoche - also der Zeit der industriellen Revolution und Regentschaft von Königin Victoria in Großbritannien - aus. Gleichzeitig finden sich aber auch immer wieder futuristische Elemente in der Steampunk Mode. Lange Kleider mit Reifrock, Unterbrust- oder Vollbrust-Korsetts, Rüschen und hohe Krägen sind ebenfalls typisch für Steampunk Mode, wie der klassische Gehrock, Rock-Hosen und Fliegerjacken. Männer kleiden sich vor allem mit langen, glatten Mänteln, hohen Stiefeln und Fliegerbrillen. Auch Handschuhe dürfen nicht fehlen.
Die Stilrichtung Gothic Lolita, häufig auch als Kuro Lolita oder Black Lolita bezeichnet, entstammt einem japanischen Trend und verbindet diesen mit Elementen aus dem Rokoko und dem viktorianischen Zeitalter. Auch hier liegt der farbliche Schwerpunkt auf Schwarz. Gothic Lolita Outfits werden meist mit weißen Elementen, beispielsweise mit weißen Spitzen, kombiniert.
Eine der jüngeren Stilrichtungen der Gothic Fashion ist Dark Mori. Dark Mori wurde vom japanischen Modetrend Mori (japanisch für “Wald”) Girl abgewandelt, der für lockere Kleidung, A-Linie Kleider und Röcke, Natur-Materialien, Hüte, Ponchos und Erdtönen geprägt ist. Der Kleidungsstil wurde durch die Änderung in dunklere Farben und die Farbe Schwarz abgewandelt und damit “gothic-tauglich” gemacht. Dark Mori zeichnet sich durch dunkle Naturfarben, wie Braun, Rot, Blau und Rot aus. Darunter mischt sich immer wieder auch die Farbe Schwarz. Zu den typischen Accessoires gehören Blumen, Federn, Blätter und anderer natürlicher Schmuck. Der Begriff Strega hat eigentlich einen gänzlich anderen Ursprung und ist auf das italienische Wort für Hexe zurückzuführen. Strega Kleidung sieht der Dark Mori Kleidung sehr ähnlich und wird daher häufig verwechselt.
Der Modestil Gothabilly vereint, wie der Name schon verrät, die beiden Stilrichtungen Gothic und Rockabilly. Der Begriff wurde bereits in den 1970er Jahren erstmals erwähnt und beschrieb vor allem eine musikalische Stilrichtung. Vorreiter war die US-amerikanische Musikgruppe “The Cramps” mit Leadsänger Erick Purkhiser. Typisches Erkennungszeichen des Gothabilly Stils sind schwingende Cocktailkleider, figurbetonte Bleistiftröcke, Petticoats - alles in schwarz gehalten und mit weißen oder teils auch mit roten Akzenten ergänzt. Die Gothabilly Mode der Herren zeichnet sich durch enge Hosen, enge T-Shirts und hohen Krägen aus. Typisch für Gothabilly ist auch Leder, das sowohl für Unter- als auch für Oberteile verwendet wird.
Der Nu Goth Modestil wird auch als „neue“ Goth Richtung bezeichnet und konzentriert sich vor allem auf aktuelle Kleidungsstücke. Dafür wird hier umso mehr auf eine einheitlich schwarze Kleiderwahl geachtet. Nu Goth Mode kann relativ einfach abgebildet werden, da nahezu jedes Kleidungsstück heute auch in der Farbe Schwarz angeboten wird. Um dem Nu Goth Stil noch mehr Ausdruck zu verleihen, werden die Outfits häufig um große Hüte, Skelett- und Totenkopf Symbole, Nieten oder Kreuz-Symbole ergänzt.
Sogenannte Cyber Goths verkörpern eine ganz besondere Stilrichtung der Gothic Fashion, weil sie anders als die meisten anderen Goths nicht nur Schwarz tragen. Eine besondere Bedeutung wird den Neonfarben zuteil, mit denen in der Cyber Gothic Mode die verschiedensten Akzente gesetzt werden. Neben neonfarbigen Perücken und Haarsträhnen, setzt man auch beim Make-up und bei den Accessoires sowie direkt an den einzelnen Kleidungsstücken auf farbige Highlights. Ähnlich der Cyber Goth Szene zeichnet sich auch die Pastell Goth Kleidung durch farbliche Akzente aus. Hier setzt man jedoch, wie der Name bereits verrät, auf Pastellfarben. Typischen Accessoires der Cyber und Pastell Goths sind Netzstrümpfen, Gasmasken und Fliegerbrillen.
Die Moderichtung Batcave gilt als Ursprung der Gothic Mode. Besonders typisch für diesen Gothic Stil sind Plateauschuhe, Latex, Leder und Netzstrümpfe. Große Schnallen und Ketten als Accessoires sind ebenfalls fester Bestandteil der Batcave Mode. Besonderer Bedeutung kommt auch der Frisur zu, denn Batcave Goths tragen in der Regel einen langen, toupierten Irokesenschnitt, wie man ihn auch aus der Punk Szene kennt.
Mode ist immer auch Vielfalt und Individualität. Bei Gothic Fashion ist das nicht anders. Immer wieder wurde die “schwarze Mode” durch andere Stilrichtungen beeinflusst und Überschneidungen mit verschiedensten anderen Modestilen sorgen für die besondere Individualität in der Gothic Mode. Jugendkulturen, wie etwa Emo, die sich vor allem zur Jahrtausendwende entwickelte, finden sich auch heute noch in der Gothic Fashion, wie Überschneidungen mit der Punk Mode, Manga oder der Metal Mode.
Die Subkultur Gothic kann bereits auf mehrere Jahrzehnte zurückblicken und entsprang der New-Wave und Punk-Szene in den 1980er Jahren. Die sogenannte Dark-Wave-Bewegung, die sich vor allem durch ihren Musikgeschmack ausgezeichnet, war der Ursprung früher Goths, die damals vorwiegend als “Grufties” tituliert wurden. Musikgruppen, wie “The Cure” oder “Joy Division” setzten auch modisch die ersten Trends. Ihre Anhänger identifizierten sich über die schwarze Kleidung und wuchsen relativ schnell zu einer großen Community. Mit der Jahrtausendwende wurden Grufties immer häufiger auch als Goths bezeichnet und der Begriff Gothic entwickelte sich immer mehr zu einem kommerziellen Aushängeschild. Viele Musikrichtungen, wie zum Beispiel Alternative, Rock, Metall oder der japanische Musikstil Visual Kei wurden plötzlich als Gothic vermarktet, obwohl sich innerhalb der Gothic-Bewegung eigentlich die verschiedensten Musikstile finden. Das ist mitunter einer der Gründe, warum die Bezeichnungen Goth oder Gothic innerhalb der Szene eher selten verwendet werden.
Die Gothic Szene in Deutschland gibt es seit den 1980er Jahren. Sie ist, wie in anderen Ländern auch, durch lokale Musikgruppen und Modetrends geprägt. Große Bedeutung haben hier auch die verschiedenen Festivals und Magazine der Szene. Zu den bekanntesten Gothic Zeitschriften gehören das Magazin Orkus, die Musikzeitschrift Sonic Seducer, das im Jahr 2004 zum letzten Mal herausgegebene Magazin Zillo und das G.U.C. Magazine, das ebenfalls 2014 zum letzten Mal veröffentlicht wurde. Dem immer kleiner werdenden Markt für Gothic Fachmagazine stellt sich jedoch eine starke Online-Community entgegen. Zahlreiche deutsche Gothic Foren und Blogs bieten Plattformen zum Austausch mit Gleichgesinnten. Szene Kleidung findet man im Gothic Shop online und auch die Gothic Events und Festivals werden am besten über das World Wide Web von ihrer Fangemeinde recherchiert.
Innerhalb der deutschen Landesgrenzen findet man die Gothic Szene vor allem in Nordbayern, im ostdeutschen Raum und im Ruhrgebiet. Hier sind es vor allem die Metropolen, in denen die schwarze Community am stärksten vertreten ist. Die Hauptstadt Berlin gehört zu den absoluten Hochburgen der Gothic Szene. Auch Leipzig ist die Heimat vieler Anhänger der Schwarzen Community, Dementsprechend viel Angebot findet sich in diesen Städten. Das betrifft sowohl das Gothic Shop Angebot als auch die Gastronomie und lokale Veranstaltungen, wie Festivals. Zu den bekanntesten Veranstaltungen der Szene gehört unter anderem das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig. Es findet immer zu Pfingsten statt und wird seit 1992 jährlich veranstaltet. Auch das M’era Luna Festival in Hildesheim oder das Doomsday - The ORKUS Festival 99 in Dresden sind Fixtermine in der Gothic Szene. Im Mittelpunkt steht hier vor allem die Musik.
Während die Anfänge der Gothic Bewegung vor allem in der Punkszene zu finden waren und musikalischen Ursprungs waren, entwickelte sich gegen Mitte der 1990er Jahre eine Überlagerung mit der BDSM Szene, die Gothic als Fetisch für sich entdeckte. Mitbegründer dieser Ausrichtung waren wiederum Musiker, wie etwa Siouxsie Sioux, Eva O oder Gitane Demone, die hinsichtlich der Fetischmode als Vorbild galten.
Bis heute hat sich in der Gothic Bewegung eine Art Untergruppierung gehalten, die sexuelle Vorlieben wie BDSM als festen Bestandteil ihres Gothic Lebensstils ansehen. Und auch die Gothic Mode ist zu einem Teil durch Fetisch und BDSM Elemente geprägt, die je nach persönlichem Geschmack mehr oder weniger in das Gothic Outfit integriert werden.
Shop aktualisiert am:
08.11.2024